Donnerstag, 14. Oktober 2010

Von meinem Balkon stürze ich, eine Rede an die Nation, trunken von deiner Vision, in die Massen, die sich wälzen auf den Strassen. Ich möchte mich mitteilen, mit ihnen miteilen und lass mich in ihren Eingeweiden von rasenden Monstern einverleiben.

Mittwoch, 1. September 2010

Tote Fliegen, die in
lichten Lampen liegen,
um die
Leichenkälte zu besiegen.

Dienstag, 9. März 2010

EinSichtBericht

Ich gehe,
weil ich verstehe,
dass ich viel
zu viel sehe.
Ich wollte ab-
gehen, nicht immer
nur zusehen,
weg streben, ab-
heben, um im
Schweben die alte
Sicht auf-
zugeben.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Weltübergang

Sonnenwände die mich
blenden wenn die Schatten am Mittag
verenden und ferne Sterne den Lauf der
Zeiten wenden. Andrang am Weltübergang,
wo ich um meine Einheit bang - sorgfältig,
konstruiert, ein Leben lang - steh ich
an einer unsichtbaren Front, an der
mein eigener Grenzwächter wohnt.

fragenscheinig

Wortketten scheissen,
die nicht reissen,
Sinnfäden spinnen,
die mich binden,
Wahrheitstaue,
starke, rauhe,
die ich mir
nur selber baue,
mich meinen
Lügen anvertraue
und mir zuschaue
wie ich häng am
silbernen Faden
meiner Worte, meiner Fragen.

Dienstag, 2. Februar 2010

Handslungstot - Hirnbrot

Entscheidungsfeigheit, schon
gewohnt an die Abzweigsamkeit
der Möglichkeit, stellt
keine Weichen, überrollt
meiner Träume Leichen
auf den ewigselben Geleisen,
über die Verpfichtungen
wie Pleitegeier kreisen,
während Krankenwagen
meine toten Fragen in
die Notaufname tragen.
Reanimationsbesuch am Bett
eines Lebensentwurfsversuchs...

Freitag, 1. Januar 2010

Neuhaar

Heute beginnt
mein neues Jahr
nachdem es auf
der Strasse knallt
und der Schall
verhallt
denkt man
wunderbar,
lässt am Vergangenen
kein gutes Haar.
Doch
heute beginnt
kein neues Jahr,
es gibt keinen Ab-
Schnitt: keinen
markierten Grenz-
Übertritt.
Und doch wollen
wir uns erinnern
wie die Zeit
zerrinnt zwischen
unseren Fingern,
wollen die Zukunft kennen
um geradeaus
auf sie zuzurennen.
Also zelebrieren wir die Zeit,
zählen Jahre zu
Ketten aneinandergereiht,
und denken wir werden
von ihr geheilt.
Blind für das Wissen,
dass sich alles immer ändert
und das Leben mindestens
zweihunderttausend Mal
wendet.